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„Hotlinking“: Gefahren und Gegenmaßnahmen

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Ja wo kommt denn dieser Traffic her?

Beim Sichten meiner Apache-Logs fiel mir kürzlich auf, dass von einer bestimmten (offenbar gut frequentierten) Webseite in regelmäßigen Abständen auf ein von mir erstelltes Bild verwiesen wurde. Dies konnte ich mir nicht erklären, da der Aufruf sich nicht in der Echtzeitstatistik von Piwik als Besuch im entsprechenden Artikel niederschlug. Als ich den Referer aufrufen wollte, um der Sache auf den Grund zu gehen, wurde ich zur Registrierung auf einer Community-Plattform aufgefordert. Zähneknirschend registrierte ich mich mit einer meiner Dummy-Adressen, da ich neugierig geworden war, was hier los ist.

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Unerwünschtes Hotlinking

Wie sich herausstellte, war das Bild auf dem Forum in einem Kommentar durch „hotlinking“ in die Seite eingebaut worden. Für die, die es nicht genau wissen, zitiere ich aus dem Artikel auf Wikipedia:

„Hotlinking oder Inline Linking bezeichnet das Einbetten von Medien in eine Webseite, die auf einem anderen Host als die sie enthaltende Seite gespeichert sind.“

Mit anderen Worten: Für den Benutzer des Forums ist es nicht ersichtlich, dass dieses Bild von einem anderen Server abgerufen wird. Für den Urheber ist schwer ersichtlich, dass jemand das Bild auf einer fremden Seite eingebunden hat, da es auch in diversen Statistiktools nicht in der Statistik als Referer auftaucht.

Na und – wo ist das Problem?

Problematisch ist dies aus zwei Gründen: Zum einen geht der zusätzliche Traffic auf Kosten des Urhebers. Ein Bild mit 500k würde z.B. einen zusätzlichen Verkehr von 1GB verursachen, wenn es im Laufe der Zeit 2000 mal zusätzlich aufgerufen würde. Die Kosten (so denn zusätzliche entstünden), müsste der Urheber tragen.  Der zusätzliche Traffic kann außerdem die Zugriffszeiten legitimer Benutzer auf die Webseite verlängern, was letztlich die Besucherzahlen verringern kann bzw. bei gehäuftem Auftreten dazu führen kann, dass der Seitenbetreiber ein Upgrade veranlassen muss, was wiederum Geld kostet. In meinem speziellen Fall wird das Bild ca. 80 mal täglich durch hotlinking aufgerufen. Bei einer Bildgröße von ca 250k (und konstanten Aufrufzahlen) entsteht so ein monatlicher zusätzlicher Traffic von rund 600MB. Und hier reden wir nur über ein einzelnes Bild.

Das zweite Probleme ist ein urheberrechtliches. Ist der Inhalt nicht ausdrücklich unter eine Lizenz gestellt, die die Verwendung des Bildes erlaubt (wie z.B. Creative Commons), ist „hotlinking“ nichts anderes als Content-Diebstahl. Bei einem simplen Screenshot dürfte dies den meisten „Urhebern“ nur ein müdes Lächeln abgewinnen (zumindest was die urheberrechtliche Seite angeht, wenn auch nicht wegen des zusätzlichen Traffics). Fraglich wäre zudem, ob so ein Screenshot genügend Schöpfungshöhe hat, um das Bild urheberrechtlich zu schützen. Anders sieht es da schon bei selbstgeschossenen Fotos, Fotomontagen oder verfassten Zeichnungen aus. Diese sind eindeutig urheberrechtlich geschützt. Für das Einbinden per hotlinking kann sich der Verursacher eine saftige Abmahnung einhandeln.

Kann man Hotlinking unterbinden?

Man kann dem pösen, pösen Verursacher eine Armee geldgeiler Anwälte an die Gurgel hetzen, die ihm eine Abmahnung und/oder Schadensersatzforderung auf Briefpapier mit Wasserzeichen um die Ohrwascheln knallen, die sich gewaschen hat.

Eine schöne Sammlung technischer Möglichkeiten, gegen hotlinking vorzugehen, findet sich auf trafficklau.de. Hier findet ihr auch eine Vorlage für eine höfliche, aber bestimmte Email an den Verursacher (wer wird denn gleich zum Advokaten rennen?).

Meine eigene Methode in diesem speziellen Fall sah so aus: Ich benannte das Bild z.B. von „Bild100.png“ in „Bild101.png“ um und editierte den Artikel entsprechend, so dass er auf die neue Adresse „Bild101.png“ verweist. Der aufgerufene Artikel samt Bild sieht dann genauso aus wie zuvor (lediglich im Quelltext hat sich ein Buchstabe geändert).

An die Stelle des ursprünglichen Bildes „Bild100.png“ setzte ich dann ein beliebiges neues Bild, dass nun die selbe Adresse hat, wie noch vor zwei Minuten das Bild, das der Verursacher gedenkt einzubinden. Der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Wo vor zwei Minuten noch meine in stundenlanger Arbeit aus der Taufe gehobene Grafik (na ja, das ist ein bisschen übertrieben) eingebunden war, sieht man nun folgendes (und auch auf einem anderen Forum, wo das Bild eingebettet war):
vielflieger 300x183 webseite urheberrecht urheber traffic schadenersatz recht piwik logfile lizenz kosten html hotlinking homepage diebstahl creative commons copyright Blogger blog apache anwalt abmahnung Traffic spart man da nicht, dies ist die Methode „Ich will ein Zeichen setzen“ (Habe im Moment keine Probleme mit dem Traffic-Limit). Variante 2 ist ein Bild mit 1 Pixel Breite und einer sehr hohen Anzahl Pixeln Tiefe, z.B. 1×10000. Echt fies! Dies ist die Methode „Rache„, die auf der Webseite des Verursachers eine Inhaltsvakuum ohne direkt erkennbaren Grund entstehen lässt. (Um zu sehen, was das Resultat ist, könnt Ihr diese Beispielseite aufrufen). Variante 3 ist, dass man überhaupt kein Bild setzt und den Link ins Leere laufen lässt (Methode „Geräuschlos„).

[Update]Und hier ist noch eine Variante:

hotlinking.info  webseite urheberrecht urheber traffic schadenersatz recht piwik logfile lizenz kosten html hotlinking homepage diebstahl creative commons copyright Blogger blog apache anwalt abmahnung

[/Update]

Ausblick

Viele Nutzer im Web dürften sich über das Einbinden geschützter Inhalte im Web wenig Gedanken machen. Seiten wie YouTube begrüßen die Einbindung ihrer Inhalte in fremde Webseiten und stellen sogar den passenden HTML-Code zur Verfügung. Der unbedarfte Nutzer mag daraus vielleicht schließen, dass das Einbinden an sich korrekt ist. Juristische Konsequenzen nach Verstößen dürften eher die Ausnahme sein, alleine schon deshalb, weil das hotlinking meist unentdeckt bleibt oder der Urheber über den Verstoß einfach hinweg sieht. Auch etlichen privaten Betreibern ist es letztlich  egal und sie wünschen sich sogar eine Verbreitung ihrer Inhalte, auch wenn es sie Traffic kostet.

Das Einbinden geschützter Inhalte birgt aber immer die Gefahr, dass sich der Urheber (mit guten Aussichten auf Erfolg) juristisch zur Wehr setzt oder das Bild klammheimlich durch ein anderes ersetzt. Wer z.B. für einen Verein oder eine soziale Einrichtung eine Seite betreibt und fremde Inhalte durch Hotlinking einbindet, könnte durch diese Praxis massiven Ärger bekommen. Ein eingebettetes, harmlos anmutendes Bild könnte sich wie von Zauberhand über Nacht urplötzlich zu einer sehr direkten Darstellung humaner Instinkte verwandeln…

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